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Geschichte von schor55

Mias Geschichte – 87.

Nach einer mehr oder weniger langen Nacht, in der sich Ruth und Gundi ausgedehnten Liebesspielen hingaben, ihre Zungen waren ausgiebig mit ihren unteren Öffnungen beschäftigt, der Schleim floß in Strömen, die Rosetten zuckten, bis sie schließlich befriedigt gegen Morgen einschliefen, begann für einen Teil von ihnen der letzte Tag auf der Insel. Nora ließ sich von Vera ihre Klinik zeigen, die anderen hatten eine schöne Sportstunde zusammen. Nach einer erfrischenden Dusche lagen sie auf der Terrasse bei Mia und Judith und genossen die Mittagssonne. Nach einem leichten Mittagessen zogen sich die Paare zur Mittagsruhe zurück, am Abend wollten sie noch Abschied feiern. Nach dem Abendessen saßen sie bei Mia und Judith, die Gespräche gingen um die Termine der nächsten Zeit. Astrid und Nora waren mehr miteinander beschäftigt, würden sie sich doch Morgen wieder trennen und so brauchten sie viel Zeit, um ihre zukünftige Beziehung zu klären. Judith seufzte, als sie davon sprach, daß in der nächsten Woche der Prozeß weitergehen würde.

Mia seufzte ebenfalls, befürchtete sie doch, daß ihre Geliebte in der nächsten Zeit oft unterwegs sein würde. Die anderen vier saßen ganz entspannt zusammen, Jasmin besprach mit Steffi, wie sie Ruths Ideen umsetzten würden, alleine Vera und Franzi sahen der Zukunft gelassen entgegen. Sie freuten sich auf ihr Kind, das war in der nächsten Zeit wohl das Wichtigste, auf das sie sich vorbereiten wollten. Franzi strich Vera über den Bauch, auf einmal wurde sie ganz aufgeregt: „Du, Schatzi, ich habe es gespürt“. „Ja, antwortete Vera, „langsam wird sie munter, und mein Bauch wird runder“. „Das reimt sich ja“, kicherte Franzi und küßte ihre Frau. Nora und Astrid waren sich auch immer näher gekommen, befummelten sich ständig. Langsam wurde die Stimmung erotischer, wenn es so weiterging, würde der Abend noch interessant werden. Mit der Zeit flachten die Gespräche ab, der Austausch mit der Partnerin wurde immer intensiver. Ab und zu wurde am Glas genippt, aus den Augenwinkeln betrachteten sie einander, ohne ihre eigenen Aktivitäten einzustellen. Keine war in der Stimmung für eine Orgie, so trennten sie sich schließlich, um mit der Partnerin weiterzuführen, was sie in der Runde begonnen hatten. Es wurde eine lange Nacht, viele spitze Schreie drangen aus den Schlafzimmern, keine mußte unbefriedigt einschlafen.

Nach dem Frühstück wollte Gundi unbedingt noch einmal ans Meer, Jasmin und Judith hatten ein längeres Gespräch, Mia und Franzi hatten sich ebenfalls noch viel zu erzählen. Nora und Astrid zogen sich zu einem letzten Liebesspiel zurück, bevor sie zum sich letzten gemeinsamen Mittagessen trafen. Danach ließen es sich die „Insulanerinnen“ nicht nehmen, die Rückkehrerinnen zum Flughafen zu begleiten. Kai und Anna warteten schon auf sie und würden ihnen eine angenehme Heimreise bescheren. Mit vielen Küssen und Umarmungen verabschiedeten sie sich, dann stiegen sie ein. Vera und Franzi, Jasmin und Steffi winkten noch, als die Maschine zu rollen begann, dann waren ihre Gäste auf dem Heimweg.

Auf der Insel kehrte in den nächsten Tagen Routine ein, Vera mußte länger arbeiten, zuerst machte sie mit Andrea, die über Weihnachten und auch zu Neujahr Dienst hatte, Übergabe, danach machte sich Andrea mit ihrer Nicki auf zum Skifahren. Franzi richtete ihr Heimbüro ein und begann mit ihrer Heimarbeit. Jasmin und Anna hatten viel Zeit, sie mußten sich lediglich um die Renovierungsarbeiten kümmern, die bis zum Beginn der Saison in der Woche vor Ostern dauern sollten. Ab und zu nahmen sie ein paar Tage frei und fuhren ausgiebig einkaufen. Ganz anders war es bei Mia und Judith. Judiths Prozeß würde in der nächsten Woche weitergehen, sie mußte sich wieder in die Akten einarbeiten, aber auch neue Schriftstücke sichten und Vorgänge beurteilen. Mia war im letzten Halbjahr ihrer Ausbildung und nutzte die Gelegenheit, wenn Judith nicht zu Hause war zum Lernen. Der neu eingesetzte Richter ließ der Verteidigung nichts mehr durchgehen, er belegte sofort jeden Versuch einer Entgleisung mit Ordnungsgeld. Nun, da sie die Opfer und Judith nicht mehr im Gericht verunglimpfen durften, versuchten sie es mit gezielten Kampagnen in der Öffentlichkeit und bestimmte Publikationen nahmen den Ball gerne auf, in rechten Gazetten wurde ein regelrechtes Feindbild aufgebaut.

Mia lachte über die dummen Artikel, mal wurde Judith als Halbgriechin in die Ausländerecke gestellt und ein Schreiberling fragte erbost, ob denn nun Ausländer das Sagen in Deutschland hätten. Immer wieder wurde auf Judiths unmoralischen Lebenswandel abgezielt, ein Blatt fragte, ob die Angeklagten nicht eine moralische Pflicht erfüllt hätten, als sie die fehlgeleiteten Mädels wieder auf den richtigen Weg zurück bringen wollten. Aber Judith zog sich nicht mehr in sich zurück, sie ließ Mia an ihrem Ärger teilhaben und oft diskutierten sie lange über die Situation. Mia freute sich darüber, auch wenn sie es anstrengend fand, diese Gespräche zu führen. Danach lagen sie sich oft in den Armen und liebten sich zärtlich. Überhaupt gingen sie sehr aufmerksam miteinander um, nutzten die wenige gemeinsame Zeit intensiv. Nach vier Wochen war abzusehen, daß der Prozeß sich zu Gunsten der Opfer wandte und nun begann für Judith eine schreckliche Zeit. Die Verteidigung der Vergewaltiger versuchte mit allen Mitteln, den Prozeß ins Wanken zu bringen, mehrere Drohbriefe waren bereits eingegangen. Eines Abends, als Mia und Judith vom Sport nach Hause kamen, war sogar eine Fensterscheibe eingeschlagen, als sie in den nächsten Tagen zum Essen ausgegangen waren, fand Judith alle Reifen ihres Wagens zerstochen vor. Aber das machte Judith nur noch verbissener, sie stürzte sich um so mehr in ihre Arbeit. Kein Detail ließ sie aus. Da ihre Praxis schon zum großen Teil von ihrer Nachfolgerin geführt wurde, konnte sie sich voll auf den Prozeß konzentrieren. Der Erfolg blieb nicht aus, die Angeklagten wurden in allen Punkten für schuldig befunden, das Gericht konnte keinen Grund für eine Strafmilderung sehen. Der Richter verurteilte die jungen Männer zu langjährigen Haftstrafen, nur ganz knapp unter der Höchstgrenze. Selbst Judith war darüber überrascht, aber sie war froh, daß der Prozeß endlich zu Ende war und hoffte, daß ihr Leben jetzt wieder in ruhigere Bahnen kam. Leider sollte sie sich getäuscht haben.


Judith hatte das Dienstzimmer, das ihr für den Prozeß zur Verfügung gestellt wurde aufgeräumt und die Akten zur Verwahrung an einen Gerichtsbediensteten übergeben, als die junge Kommissarin hereinkam , die die Ermittlungen geleitet hatte. Sie war wie Judith mit vollem Engagement tätig gewesen und Judith sah ihr an, daß sie sich über das Urteil freute. „Wollen sie zum Abschluß mit mir einmal essen gehen“? fragte sie Judith. Die konnte nicht nein sagen, obwohl sie lieber sofort zu Mia gefahren wäre, aber die Beziehungen zur Polizei wollten gepflegt werden und so stimmte sie zu: „Aber nur wenn wir in ein Lokal meiner Wahl gehen und ich sie einladen darf“. Die junge Polizistin nickte und bald waren sie auf dem Weg zu Rosis Lokal. Die Polizistin schaute etwas, aber Judith sagte: „Heute kann ich keine Pöbelei mehr vertragen, wir wollen in Ruhe den Abend genießen. Claire, Rosis Freundin, begrüßte Judith freudig, nach einem kurzen Gespräch bekamen sie einen Tisch in einer kleinen Nische und konnten ungestört miteinander sprechen. Noch mehrmals am Abend schaute die Polizistin irritiert. Zuerst als sie die Speisekarte sah. Hier war keine gewöhnliche Lesbenkneipe, sondern ein Gourmetrestaurant. Auch die Preise waren so. „Tun sie sich keinen Zwang an“, lachte Judith, als sie in das irritierte Gesicht der jungen Beamtin blickte, „es trifft keine Arme und wir wollten doch unseren Sieg feiern, Frau May“.

Die Polizistin wurde leicht rot im Gesicht und sagte: „Die Atmosphäre hier ist eigentlich nicht so steif, wollen sie nicht Regina zu mir sagen“? „Dann aber richtig“, meinte Judith, „so mit du und Kuß“. „Meine Freunde nennen mich Gina“, sagte sie. „Und ich bin die Judith“, antwortete diese, winkte der Kellnerin und orderte zwei Gläser Champagner, um mit Gina anzustoßen. Als der Champagner kam, sagte Judith: „Also noch einmal richtig, ich bin die Judith“. „Und ich die Gina“, antwortete die Polizistin. Dann klangen ihre Gläser aneinander, sie tranken sie in einem Zug aus. Judith zog Gina zu sich, um ihr den Schwesternschaftskuß zu geben. Gina wollte sich schon zur Seite drehen, doch Judith hielt sie fest und küßte sie auf den Mund. Im ersten Moment war Gina erschrocken, doch dann ließ sie es geschehen so wurde es ein richtiger Zungenkuß. Als sie sich trennten, sagte Gina verlegen: „Du bist die erste Frau, die ich richtig geküßt habe“. „Und, hat es dir gefallen“? „Es ist so anders“, antwortete Gina. Nun kam ihr Essen, dabei sprachen sie sehr wenig, genossen es richtig. Nach dem Essen und einem schönen Espresso kamen sie ins Gespräch, zuerst drehte es sich nur um den Prozeß, dann wurde es immer privater. Judith erzählte von ihrer Liebsten, Gina von den Nöten einer jungen Beamtin in der bayerischen Hauptstadt. Beide beschlossen, sich noch eine gute Flasche Wein zu gönnen und die Autos stehen zu lassen. Gina fand die Atmosphäre des Lokals toll, die beiden unterhielten sich gut, und es waren einige Stunden vergangen, als sie sich verabschiedeten, nicht ohne sich zu versprechen, in Kontakt zu bleiben. Claire hatte ihnen ein Taxi bestellt, Judith freute sich schon auf eine schöne Nacht mit Mia.


Als das Taxi in ihre Straße fuhr, sah Judith überall Blaulicht. Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen standen vor ihrem Haus. Soeben wurde eine Bahre aus dem Haus getragen. Eine schreckliche Ahnung breitete sich in ihr aus. Sie bat den Fahrer anzuhalten, reichte ihm einen Geldschein und sprang aus dem Taxi. Ein Polizist wollte sie aufhalten, aber sie schrie ihn an: „Was ist hier los, ich wohne hier“? Sie sah nach oben, Rauch quoll aus ihrer Wohnung. „Es hat einen Anschlag gegeben“, antwortete der Polizist ruhig. „Was ist mit meiner Freundin“? fragte Judith gequält und schüttelte den Polizisten. „Langsam, junge Frau“, sprach der beruhigend auf Judith ein, „sie lebt. Kommen sie, ich bringe sie zum Krankenwagen, da können sie sich selbst überzeugen“. Judith sah gerade noch Mias bleiches Gesicht, bevor sie im Krankenwagen verschwand. „Bitte, kann ich mit“? fragte sie den Notarzt. Sie hatte Glück, sie kannte den Arzt.

Er sagte überrascht: „Frau Doktor, kennen sie die Frau“? „Aber ja, was ist mit ihr, sie ist meine Geliebte“. „Dann kommen sie“, sagte der Arzt, „ich erzähle ihnen auf dem Weg in die Klinik, was ich weiß“. Der Arzt drückte Judith auf einen Sitz neben der Bahre und half Judith beim Anschnallen. „Zuerst, es ist nicht lebensgefährlich“, sagte er und weiter: „Sie hat beide Beine gebrochen und Brandverletzungen auf dem Rücken“. Judith sah ihre Liebste nur undeutlich, Tränen liefen über ihr Gesicht. Als Mia festgemacht war, fuhr der Krankenwagen an. Judith nahm dankbar das Tuch an, das ihr der Arzt hingehalten hatte. Er sah eine Weile nach Mia, dann begann er zu sprechen: „Es gab wohl einen Anschlag auf ihre Wohnung, wir vermuten, der Sprengkörper, den die Polizei noch genau untersuchen muß, riß ihre Freundin auf den Boden, durch die Wucht der Explosion wurde eine Tischplatte auf ihre Beine geschleudert, beide sind sauber durchgebrochen. Etwas Sorge macht mir ihr Rücken, er ist voller Splitter, aber genaueres können wir erst in der Klinik sagen. Sie können von Glück sagen, daß ihr Nachbar sofort reagiert hat, er hat wohl einen Schlüssel von ihnen.

Die ersten Brandstellen züngelten, er holte einfach Wasser und schüttete es darüber. Dann hat er sofort die Feuerwehr und die Polizei verständigt“. Nach kurzer Zeit hielt der Krankenwagen, Mia wurde herausgeschoben, dann kümmerte sich jemand um Judith. Sie kannte sich in der Klinik aus, hatte selbst einen kleinen Behandlungsraum. Eine Schwester brachte sie dorthin, richtete ihr aus, daß der Chef sich selbst um ihre Freundin kümmern würde und zu ihr käme, sobald er sich einen Überblick verschafft hätte. Die nächste Zeit wurde für Judith zu längsten ihres Lebens, es war schrecklich, so im ungewissen zu sein. Sie war jetzt nicht mehr die professionelle Psychologin, sie war die Geliebte, die schreckliche Angst um ihre Liebste ausstand. Erst ging sie eine Zeitlang im Zimmer auf und ab, dann brachte ihr eine Schwester zur Beruhigung einen Tee und sagte, daß es wohl noch dauern würde. Ich halte das nicht aus, dachte Judith. Dann nahm sie ihr Handy und rief Vera an. Die hatte gerade eine Operation hinter sich und saß bei einem Tee. „Hallo Judith, was gibt es“, fragte sie erfreut, doch bald wurde sie immer blasser im Gesicht. Sie beendete das Gespräch: „Du, Kleine, ich gebe gleich Franzi Bescheid, melde dich sofort, wenn du etwas hörst, ja. Wenn ich mit Franzi gesprochen habe, rufe ich dich wieder an, ja“? „Danke“, war alles was Judith im Moment sagen konnte, wieder kamen ihr die Tränen.


Vera rief Franzi an und teilte ihr mit, was Judith ihr gesagt hatte. Die fackelte nicht lange, rief Kai Volk an und beorderte ihn sofort her. Er sollte gleich einen Rückflug nach München arrangieren, Franzi wollte zu Judith und Mia. „Und melde dich, wenn du eintriffst“, sagte sie zu Abschluß. In aller Eile packte sie einen kleinen Koffer, dann machte sie sich auf den Weg zu Veras Klinik. Auf dem Weg telefonierte sie mit Onkel Willi, der wollte gleich ins Krankenhaus. Franzi sagte, daß sie auch kämen, es aber ein paar Stunden dauern würde. Franzi kam am Krankenhaus an, machte als erstes den Hubschrauber startklar. Dann ging sie ins Krankenhaus, in Veras Zimmer. Die telefonierte gerade wieder mit Judith und Franzi hörte: „Immer noch im OP, weiß nicht, wie lange es dauert“. „Du, Schatzi, sag Judith, daß ich Onkel Willi Bescheid gegeben habe, er wird bald kommen“. Vera gab es gleich weiter: „Hör mal, Kleine, meine Frau ist eben gekommen, sie hat Onkel Willi angerufen, er wird bald bei dir sein“. Franzis Handy klingelte.

„Ja, Liebig“ meldete sie sich, dann sagte sie: „Ach, Kai, wie, ja, gut, bis dann“. „Sag ihr, wir kommen heute auch noch“, fiel Franzi Vera wieder ins Wort. „Du, ich glaube, wir müssen langsam Schluß machen, halt durch, wir sehen uns später“, beendete Vera ihr Gespräch. „Komm, Schatzi, ich habe den Hubschrauber schon draußen, Kai kommt in einer halben Stunde“. „Ich muß noch meine Vertretung regeln“, sagte Vera, mach den Heli schon startklar, ich komm dann raus“. „Ja, Schatzi“, sagte Franzi und machte sich auf den Weg. Vera brauchte noch eine viertel Stunde, sie stimmte sich noch mit Bella ab, dann folgte sie Franzi zum Hubschrauber. Sie kamen kurz vor Kai auf dem Flughafen an, waren schon kurze Zeit später wieder in der Luft. Anna brachte ihnen etwas zu Essen und sagte: „Ihr müßt wenigstens gestärkt sein, wer weiß, wie lange ihr noch warten müßt“. „Danke“, sagte Franzi und umarmte Anna. Es war schon toll, so umsorgt zu sein. Kurz vor der Landung riefen sie noch einmal Judith an. Onkel Willi und Tante Susi waren mittlerweile angekommen, aber Mia war immer noch im OP-Saal. Franzi bot dem Taxifahrer eine Extraprämie, wenn er sie möglichst schnell zum Krankenhaus bringen würde. „Und in welche Klinik möchten sie“? fragte er. Franzi sah Vera verblüfft an, doch die lachte und gab dem Fahrer die Adresse. Bald waren sie angekommen, der Fahrer hatte sich seine Prämie verdient.


Vera nahm Franzi an der Hand, das war eindeutig ihre Welt. Eine Schwester führte sie zu Judith, die noch immer heulend auf und ab ging, Onkel Willi und Tante Susi saßen bleich auf ihren Stühlen. Vera umarmte Judith einfach, Franzi begrüßte zuerst Onkel und Tante. „So habe ich mir ein Wiedersehen eigentlich nicht vorgestellt“, sagte sie. Aber kaum hatten sie ein paar Worte miteinander gesprochen, ging die Tür auf und der Chefarzt kam herein. „Oh, große Versammlung“, sagte er lächelnd, „also, um es gleich zu sagen, es besteht keine Gefahr für das Leben der Patientin“. Nun stellte Vera einige Fragen, der Chefarzt zuckte mit den Brauen und fragte, wer sie sei, mit einem Nicken begann er dann, Veras Fragen zu beantworten. Vera erklärte den anderen, was sie besprochen hatten, der Chefarzt nickte immer wieder dazu: „Also, Judith, wie du bereits gehört hast, Mia hat beide Beine gebrochen, aber der Bruch war glatt, da heißt, es wird ihr keine Probleme bereiten, abgesehen vom Gips, den sie für die nächsten Wochen bekommt. Sorgen macht ihr Rücken, dort sind Glassplitter auf breiter Front so tief eingedrungen, daß es unschöne Narben gibt, wenn wir nichts tun, außerdem besteht die Gefahr einer Entzündung, weil es so viele Splitter sind. Habe ich das so richtig widergegeben, Herr Chefarzt“? fragte Vera.

„Ja, die akute Gefahr ist beseitigt aber in den nächsten Tagen muß die Patientin in eine Spezialklinik, wo man sich um ihren Rücken kümmert. Das ist Sache von Spezialisten“, schloß der Professor. „Darf ich zu meiner Liebsten“? fragte Judith jetzt leise. „Aber natürlich, aber sie schläft“, antwortete der Professor. „Ich würde sie Morgen gerne untersuchen“, sagte Vera. „Glauben sie mir nicht“? fragte der Professor etwas pikiert. „Nein, Herr Professor“, lächelte Vera, „aber sie haben doch selbst gesagt, das wäre jetzt Sache von Spezialisten und sicher wäre sie in unserer Klinik gut aufgehoben“. „Ihrer Klinik“? fragte der Professor. „Was halten sie davon, wenn jemand Judith und Mias Eltern begleiten würde, dann können wir in Ruhe reden“? „Aber sicher“, erklärte der Professor verbindlich, nahm den Hörer und sprach kurz. Gleich darauf kam ein Arzt und brachte Judith und Mias Eltern zu Mia.

Vera stellte nun kurz Franzi vor, sagte saß sie die Frau von Mias Cousine wäre. Wieder zuckte der Professor mit den Augenbrauen, aber Vera ließ sich nicht einschüchtern, sondern nahm ihre Süße in den Arm. Dann erklärte sie dem Professor, daß ihre Klinik nach der Beschreibung des Unfalls genau die richtige für Mias Krankheit se, aber ein längerer Transport nötig wäre und sie gerne prüfen wollte, ob das ohne Gefahr für die Patientin möglich sei. Der Professor sagte: „Ich bitte um Verzeihung, Frau Kollegin, aber wissen sie, ich habe in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht, wenn Ärzte an Fällen persönlich beteiligt sind. Aber was sie sagen, hat Hand und Fuß“. Vera lächelte den Professor an und sagte: „Klar, es ist für die Patientin sicher gut, wenn sie in einer gewohnten Umgebung ist, auch für ihre Freundin wäre es besser. Aber in erster Linie ist doch die Krankheit ausschlaggebend“. Nun lächelte der Professor und sagte: „Meine Liebe, ich glaube, bei ihnen ist sie gut aufgehoben“. „Aber das entscheiden wir Morgen, vielleicht untersuchen wir sie gemeinsam“? Der Professor nahm Veras Hand, küßte sie und sagte zur Bestätigung: „Ich freue mich darauf, Frau Kollegin“.


Die anderen hatten mittlerweile nach Mia gesehen, aber das einzige, was sie beruhigte, war, daß sie gleichmäßig atmete. „Wann wird sie wieder zu sich kommen“? fragte Judith. „Hoffentlich nicht so bald, sie hätte starke Schmerzen“, sagte die Ärztin, deshalb bekommt sie auch Mittel, die sie schlafen lassen. Das ist jetzt für sie das Beste“. Judith fing wieder an zu heulen, Franzi nahm sie in den Arm. Bald kam auch Vera mit dem Professor nach. Vera sah nur kurz nach Mia, etwas länger auf die Geräte, an die sie angeschlossen war, dann sagte sie: „Süße, wir können im Moment nichts für sie tun, laß uns ein Hotel suchen, ich brauche ein wenig Schlaf“. „Ja, natürlich“, sagte Franzi sofort. „Nichts da“, mischte sich Tante Susi ein, ihr kommt selbstverständlich mit zu uns, du auch, Judith“. Während Franzi und Vera dankbar nickten, sagte Judith: „Ich kann doch meine Mia jetzt nicht alleine lassen“. „Kind, du hast doch gehört, was die Ärztin gesagt hat, komm mit, ruh dich ein wenig aus. Außerdem solltest du dich etwas herrichten, sonst erschreckt Mia, wenn sie aufwacht“. Sie schauten noch einmal auf Mia, dann machten sie sich auf den Weg. Zu Hause angekommen, setzten sie sich erst noch einmal ins Wohnzimmer. Onkel Willi sorgte für Getränke, alle außer Vera nahmen einen Schnaps zur Stärkung. Dann ließen sie Judith erst mal erzählen, was sie wußte, danach berichtete Vera noch von ihrem Gespräch mit dem Professor. „Und ihr meint wirklich, ihr wollt Mia mitnehmen“? fragte Tante Susi besorgt.

„Das werden wir morgen feststellen“, antwortete Vera, „es kommt nicht darauf an, was wir wollen, sondern was für Mia das Beste ist. Wenn sie hier die besseren Heilungschancen hat, bleibt sie hier, wenn wir sie besser behandeln können, wäre sie auf der Insel in vertrauter Umgebung sicher gut aufgehoben“. „Und ich kann meine kranke Tochter dann nicht einmal besuchen“, sagte Onkel Willi vorwurfsvoll. „Aber Onkel Willi“, entgegnete Franzi, „da gibt es für dich sicher eine Ausnahme, oder, Judith“? „Ich habe solche Angst um meine Liebste“, sagte die nur. Vera begann zu gähnen, es war schon nach Mitternacht und alle hatten einen anstrengenden Tag hinter sich. „Wir sollten jetzt versuchen, ein Stück zu schlafen, Morgen sieht alles schon ganz anders aus“, meinte Onkel Willi. „Ich richte schnell die Gästezimmer“, sagte Tante Susi. „Aber, das können wir doch selbst machen“, entgegnete Franzi. „Und Judith sollte bei uns schlafen“, sagte Vera. Sie wollte auf keinen Fall, daß ihre Freundin heute Nacht alleine blieb. Judith war froh über Veras Vorschlag, so räumten sie noch ihre Gläser weg, dann machten sie sich für die Nacht fertig. Franzi half Judith, die immer noch ziemlich fertig wirkte. Schließlich lagen sie gemeinsam im Bett, Vera hatte Judith in ihre Arme genommen. Immer noch schluchzte sie ab und zu.

„Sie wird es überleben“, sagte Vera sanft. „Ach, ich bin schuld, während ich es mir gutgehen lasse, muß Mia das Unglück für mich ausbaden“. „Komm, erzähl“, sagte Franzi jetzt. Judith machte sich Vorwürfe, weil sie nicht nach dem Ende des Prozesses nach Hause gefahren war, sondern sich noch mit Gina einen schönen Abend gemacht hatte. „Hey, das konntest du doch nicht ahnen“, meinte Franzi. „Ach, ihr wißt nicht, wie die Stimmung hier ist, wir haben Drohbriefe bekommen, unser Fenster wurde eingeschlagen, ich habe das Alles nicht ernst genommen, ich bin schuld, ich hätte es doch wissen müssen“, heulte Judith jetzt wieder, „und meine arme Liebste muß nun meine Unfähigkeit ausbaden“. „Nun mal langsam“, entgegnete Franzi, „niemand kann wissen, was wirklich kommt, erst wenn es geschieht, meinen wir, wir hätten es vorher wissen müssen“. Es war nur ein schwacher Trost für Judith. Vera fuhr jetzt schwerere Geschütze auf: „Jetzt reiß dich mal am Riemen, du bist doch keine dahergelaufene Heulsuse, denk nach, denk mit deinem wissenschaftlichen Verstand nach, deine Kleine braucht dich ganz, wenn sie aufwacht, mit einer Heulsuse ist ihr nicht gedient“. Franzi fand das etwas kraß, aber es schien genau die richtige Ansprache gewesen zu sein. Judith wurde ruhiger und nachdenklicher. Schließlich gelang es Vera, sie in den Schlaf zu streicheln.

Am nächsten Morgen war die erste Aktion ein Anruf in der Klinik. Sie überließen es Vera, sich nach Mia zu erkundigen. Gott sei Dank konnte sie alle beruhigen, Mia hatte die Nacht gut überstanden. Vera vereinbarte mit dem Chefarzt, daß sie sich in zwei Stunden treffen wollten. Dann bestand sie auf einem richtigen Frühstück. Onkel Willi lächelte sie an und sagte: „Vera Liebig, du hast recht, die kommende Generation verlangt nach ihrem Recht, nicht, meine Süße“? Vera ließ sich von Onkel Willi in den Arm nehmen, sie genoß es, zur Familie zu gehören. Bei Judith hatte Veras Ansage wohl gewirkt, sie war heute wesentlich ruhiger wie gestern Abend. Nach dem Frühstück räumten sie noch zusammen auf, dann machten sie sich langsam fertig, um ins Krankenhaus zu fahren. Viel zu früh waren sie dort, aber so konnten alle noch einmal nach Mia schauen, bevor sie für die Untersuchung fertiggemacht wurde. Während Vera und der Chefarzt Mia untersuchten, warteten die anderen ziemlich aufgeregt in der Cafeteria. Es dauerte über eine Stunde, bis eine Schwester kam und sie in ein Besprechungszimmer führte.

Erwartungsvoll blickten sie auf die beiden Ärzte, der Professor nickte und Vera begann: „Also, zuerst die gute Nachricht, Mia wird nichts zurückbehalten von diesem Unfall“. „Und die schlechte Nachricht“, fragte Judith wieder bleich geworden. „Die schlechte Nachricht ist, es geht nicht einfach mit etwas Gips, es werden mehrere Operationen erforderlich sein, wir werden zwei bis drei Monate brauchen, bis sie alles hinter sich hat“, erklärte Vera. „Die Beinbrüche sind nicht das Problem“, sagte der Professor, „das ist Routine, Sorgen macht uns ihr Rücken. Und weil das eine Spezialität ihrer Freundin ist, empfehle ich eine Verlegung in ihre Klinik“. Jetzt lächelte er etwas spitzbübisch und sagte: „Ich habe mir erlaubt, mich etwas genauer zu erkundigen, so kann ich nur sagen, alles spricht für sie“. „Und wann wollt ihr sie dorthin bringen“? fragte jetzt Franzi. „Das ist ein eigenes Problem“, antwortete nun wieder Vera, „sie muß auf jeden Fall die nächste Woche noch hier bleiben, erst dann ist ein Transport sinnvoll. Und wir brauchen eine Maschine, die für Krankentransporte eingerichtet ist“. „Das ist ja dann wohl meine Aufgabe“, sagte Franzi, „für Transporte bin ich zuständig“. Der Professor schaute etwas verständnislos, Onkel Willi klärte ihn auf. „Aber ein Hotel haben sie nicht auch noch, um die Krankenbesucher unterzubringen“? fragte er belustigt und machte ein sehr dummes Gesicht, als Judith nun auch wieder lächelnd sagte: „Nein, nicht ein Hotel, eine ganze Ferieninsel“. Jetzt konnte der Professor nur noch den Kopf schütteln. Vera und der Professor besprachen noch, wie sie weiter vorgehen wollten, dann schauten sie noch einmal nach Mia, die immer noch schlief. Judith blieb bei ihr, keine zehn Pferde hätten sie von ihrer Liebsten weggebracht. Die anderen vier fuhren zu Onkel Willis Wohnung.

„Ich glaube, wir fahren nach Hause, dort kann ich alles am besten organisieren, mein Schatzi kann sich etwas ausruhen“, meinte Franzi, dann sagte sie: „Onkel Willi, ich glaube, du mußt Judith etwas helfen. Sie muß mit der Polizei Kontakt aufnehmen, außerdem muß für ihre Wohnung gesorgt werden“. „Ist gut“, antwortete Willi, „da habe ich etwas Ablenkung“. „Und ich“? fragte Tante Susi. „Du kümmerst dich um deinen Mann“, lachte Vera, „vielleicht auch etwas um Judith. Es wäre gut, wenn sie bei Euch bleiben könnte, bis wir abfliegen“. „Aber das ist doch selbstverständlich“, sagte Tante Susi. Am Mittag fuhren Vera und Franzi noch einmal ins Krankenhaus, um Mia zu besuchen. Sie war jetzt wach, schien aber starke Medikamente zu bekommen, sie lag im Bett und lächelte nur kurz, als sie ihre Eltern und Franzi erkannte. Judith wurde von der Schwester gerufen. Es dauerte längere Zeit, bis sie zurückkam. Ihr Gesicht nahm einen schmerzhaften Zug an, als sie ihre Liebste leidend im Bett liegen sah. „Was war denn“? fragte Franzi. „Die Polizei war da, sie haben für den Fall Gina ausgesucht und sie hatte Begleitung durch einen Kollegen“, antwortete Judith. Für Vera und Franzi wurde es langsam Zeit, sich zu verabschieden. „Kleines, mach’s gut“, sagte sie zu Mia und küßte sie auf die Wange. Vera hatte Judith an sich gedrückt und sagte ihr: „Sei stark, Mia braucht dich jetzt“. Judith nickte und antwortete: „Danke, daß ihr gleich gekommen seid“. Nachdem Vera zu Mia gesagt hatte, sie würde sie bald mitnehmen, kamen Onkel und Tante noch mit bis zum Eingang, dort wartete bereits ein Taxi.

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